Der Inder-Finder Schärfe-Index
Mit der Schärfe im indischen Essen ist das so eine Sache, denn eigentlich ist traditionelles indisches Essen nicht unbedingt scharf. Die nordindische Küche ist sogar sehr mild, und authentisches Dal kann unendlich langweilig schmecken. Chilis wuchsen ursprünglich gar nicht in Indien, sie wurden von den Kolonialmächten aus Südamerika dorthin gebracht. Es ist auch nicht so sehr die traditionelle indische Küche, sondern besonders die von Indern im Ausland erfundene Restaurantküche, die neben dem Reichtum an Gewürzen auch mit großer bis extremer Schärfe aufwartet - der Legende nach soll das Chicken Madras in Sheffield und das Chicken Tikka Masala in Glasgow erfunden worden sein. Ich gebe gerne zu, dass ich ein größerer Freund der indischen Restaurantküche als jener der traditionellen Küche bin. Da ich dementsprechend in indischen Restaurants gerne scharfe Speisen esse, habe ich für alle, die das ebenso gerne tun, dem Inder-Finder eine Schärfeskala hinzugefügt.
Bitte wirklich, wirklich scharf!
In Wien muss man lange suchen, bis man ein indisches Restaurant findet, das scharf gewürztes Essen anbietet. Es ist fast unmöglich, ein scharfes Curry zu bekommen, wenn man nicht Stammgast ist oder der Kellner einen nicht persönlich kennt. Gründe dafür sind, dass einerseits indisches Essen eben eigentlich meist mild ist, und andererseits, dass die Restaurantbesitzer schlechten Erfahrungen mit Gästen gemacht haben, die "sehr scharf" bestellen und das Essen dann als "nicht essbar" zurückschicken.
Daher sind selbst in der Speisekarte als "scharf" bezeichnete Gerichte oft bestenfalls nur ganz leicht pikant. Sind Sie z.B. indisches Essen aus London gewohnt, dann sollten Sie in Wien "extrem scharf" bestellen, um etwas zu bekommen, das immer noch eine Spur milder als ein Londoner "medium hot" ist. Nur ganz wenige Ausnahmen bestätigen diese Regel.
Üblicherweise sind die beiden schärfsten Gerichte auf der Karte das Vindaloo und das Madras, die tatsächliche Schärfe dieser Gerichte schwankt aber stark von Restaurant zu Restaurant. Ein Chicken Phall (angeblich erfunden in Birmingham) habe ich in Wien noch auf keiner Speisekarte gesehen.
Was tun, wenn es zu scharf wird?
- Bestellen Sie mehr Reis. Mischen Sie den Reis nicht mit der Sauce. Reis neutralisiert die Schärfe am besten.
- Joghurthaltige Beilagen (z.B. Raita) oder Getränke (z.B. Lassi) kühlen und lösen die Schärfe von Zunge und Gaumen.
- Alkoholische Getränke lösen die Schärfe ebenso, während Wasser, Tee, etc. die Schärfe nur noch mehr verteilen.
Der Schärfe-Index
Dies ist eine Auflistung von Restaurants geordnet nach dem Schärfegrad eines explizit als "sehr scharf" bestellten Curry-Gerichtes. Meine Vorstellung von "sehr scharf" würde einer Wertung von vier Chilis entsprechen.
WICHTIG: Es handelt sich NICHT um die generelle Schärfe aller Gerichte, sondern nur solcher, die ich "sehr scharf" bestellt habe. Sie können also auch in einem mit 6 Chilis bewerteten Restaurant gefahrlos ein mildes Curry bestellen, und wenn Sie nicht "sehr scharf" dazu sagen, bekommen Sie auch scharfe Curries vermutlich milder serviert.
- Guru
- Taste of India Marxergasse
- Tiffin
- Prosi Indian Restaurant
- Nam Nam
- Bombay
- Demi-Tass
- Tandoori Junction
- DS Arjuna
- Taj
- Daily Spice
- Tawa
- Safran
- Little India
- Jaipur Palace
- Mach ma Curry
- Bella Santi
- Nirvana
- Koh-i-noor
- Satraj
- Curry-Insel
- Tulsi
- Taste of India by Jhand & Nandha
- Zum Moghulhof
- Indus
- Spice of India
- Leopoldstädter Deewan
- Rasoi
- Curry n Masala
- Sri Nataraja
- Restaurant am Heuberg
- Rani
- India Gate
- Indien Village
- Meidlinger Deewan
N.B.: Diese Auflistung ist nicht vollständig! Es fehlen Restaurants, die ich noch nicht besucht habe und jene, bei denen ich noch nichts "sehr scharf" bestellt habe.