Wahrlich eine Seltenheit in Wien: ein indisches Restaurant ohne Kolonialdekor, ohne Sitarmusik, ohne indische Paraphernalia, ohne Blumentapete, ohne indische Kellner mit eigenwilligem Humor, und ganz und gar nicht schmuddelig. Das Indus war das erste indische Restaurant der Stadt, das sich lokalmäßig als modern und urban präsentiert hat, und das durchaus auch gut rüberbringt, ohne gleich völlig kalt und glatt zu wirken. Allein dafür ist mal ein Lob auszusprechen.
Auch das Essen passt im Großen und Ganzen. Brauchbar gewürzt, einigermaßen rund im Geschmack, "sehr scharf" bestellt kommt gut scharf. Nicht ganz überzeugt hat mich das Murgh Madras: obwohl es eigentlich gut geschmeckt hat, ist trotzdem keine rechte Begeisterung aufgekommen. Etwas mehr überzeugt hat mich das Murgh Saag, das sehr angenehm rund und vollmundig daherkam. Aber auch diese Sauce war im Abgang schnell verschwunden. Ziemlich perfekt hingegen das Lahore Karahi Gosht, das so eine Art Hausspezialität zu sein scheint und wirklich einen positiven bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Würzige Sauce, zartes Fleisch - sehr fein! Die Samosas sind klein und okay, aber es hätte nichts geschadet, die Bockshornkleeblätter, die als Deko drübergestreut waren, in die Füllung hinein zu geben.
Die Bedienung war grundsätzlich kompetent und freundlich, auch wenn die Wartezeit auf das Essen mit 40 Minuten dann doch eher lange war.
Insgesamt ein Lokal, das schon ok ist, aber in ein paar Details noch Verbesserungspotenzial hat. Man kann dort jedenfalls problemlos hingehen und wird in guter Atmosphäre sehr solides Essen bekommen.
Vorspeisen ab € 3, Hauptspeisen inklusive Reis vegetarisch ab € 10, mit Fleisch ab € 12.
Gedeck wird nicht extra verrechnet.