Das Nirvana ist in erster Linie einmal gediegen. Etwas versteckt in einer Passage in der Rotenturmstraße bietet es gepflegtes, angenehm modernes Ambiente ohne irgendwelchen Kolonialkitsch. Auch sonst hat man das Gefühl, dass hier ein gewisser Aufwand getrieben wird, um den Gästen angenehmen Aufenthalt zu bieten.
Allein, insgesamt bleibt das Gefühl, dass der Aufwand irgendwie verpufft. Symptomatisch ist eine Vorspeise, Achari Tikka, bei der das zarte, gut gewürzte und marinierte Hühnerfleisch mit größeren Mengen Tamarindensauce, Minze-Koriander-Sauce und Tomatenchutney serviert wird und angesichts der Fülle von verschiedenen Geschmäckern dabei den kürzeren zieht. Im Endeffekt schmeckte es nur nach den darüber und darunter geleerten Saucen.
Die Hauptspeisenkarte ist klein, da sollte man annehmen, dass sie mit großer Sorgfalt zubereitet werden. "Sehr scharf" bestellt kam immerhin scharf, aber sonst hinterließ das Essen leider kaum Eindruck. Zuerst schien das Gericht nach gar nichts zu schmecken und ich dachte, es sei einfach unterwürzt, aber gegen Ende schmeckte es eher so, als ob hier so viele nicht miteinander harmonierende Gewürze verwendet wurden, dass diese einander annullierten. Auch das Lammfleisch schaffte es, so gut wie keinen Eigengeschmack zu haben; was im Endeffekt blieb, war sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn ein schaler Geschmack. Den besten Eindruck hinterließ das sehr flaumige, würzige Naan-Brot.
Die Bedienung ist sehr freundlich und bemüht, hat aber noch Verbesserungspotenzial in puncto Aufmerksamkeit.
Das Ambiente ist wohl der große Pluspunkt dieses Restaurants. Obwohl sich das Restaurant in einem Neubau befindet, ist es zurückhaltend-geschmackvoll eingerichtet und wirkt auch ohne Plüsch und Kitsch sehr gemütlich. Nicht ganz dazu passt lediglich ein Tisch im Gastraum, auf dem größere Mengen Stoffservietten gestapelt werden, aber sonst ist alles hier sehr stimmig und man fühlt sich durchaus wohl.
Insgesamt kann man hierher kommen, wenn man gern in angenehmer, gediegener Umgebung speist und bereit ist, die der Lage entsprechenden ziemlich herben Touristenzonenpreise zu zahlen. Letztere sind leider das Hauptproblem dieses Restaurants: Es ist durchaus möglich, dass die Zutaten der Speisen, der zweifellos betriebene Aufwand und die Lokalmiete die Preise bedingen, das Problem ist aber, dass sich die Preise auf einem deutlich höheren Niveau bewegen als der Geschmack der Speisen. Diese sind damit im Vergleich zu anderen indischen Restaurants in Wien leider doch eindeutig überteuert.
Vorspeisen ab € 5,70; Hauptspeisen ohne Beilage vegetarisch ab € 10,50, mit Fleisch ab € 14.
Gedeck wird nicht extra verrechnet.